Vier Jahre Mobilitätsbeschluss: was ist passiert? Die Zielvorgaben des Mobilitätsbeschlusses der Stadt Nürnberg wirken auf dem Papier vorbildlich: Bis zum Jahr 2030 sollen jährlich mindestens 1.000 sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden. Doch die Wirklichkeit zeigt ein ganz anderes Bild: Bislang wurden nur etwa 50 Prozent dieser Mindestvorgabe erreicht. Diese Diskrepanz ist nicht nur besorgniserregend – sie ist ein klarer Beweis dafür, dass die Versprechen, die von der Stadt im Mobilitätsbeschluss gegeben wurden, nicht eingehalten werden.

Abstellmöglichkeiten: Ein unhaltbarer Zustand
Die Tatsache, dass die Anzahl der sicheren Abstellplätze weit hinter den geplanten Zielen zurückbleibt, zeigt eine eklatante Missachtung der Bedürfnisse von Radfahrenden und Lastenradfahrer*innen. Unsichere Abstellmöglichkeiten bringen nicht nur ein erhöhtes Risiko für Diebstahl mit sich, sondern vermitteln auch ein Gefühl der Unsicherheit. Wie kann die Stadt von einer Verkehrswende sprechen, wenn es schon an der Basis, den Abstellmöglichkeiten, scheitert?

Radwege: Eine Frage der Funktionalität
Doch damit nicht genug: Die neuen Radwege, die in den letzten Jahren gebaut wurden, entsprechen häufig nicht einmal den Standards des Mobilitätsbeschlusses. Oft sind diese Radwege zu schmal – insbesondere für Lastenräder. Für Radfahrer*innen, die größere Lasten transportieren, sind diese Wege nicht nur unpraktisch, sondern schlichtweg gefährlich. Engpasssituationen und das Risiko von Unfällen steigen, weil die Infrastruktur nicht auf die Bedürfnisse aller Nutzer*innen abgestimmt ist. Es ist nicht nur frustrierend, sondern auch inakzeptabel, dass die Stadt den Bedürfnissen von Lastenradfahrer*innen nicht gerecht wird.

Ein Appell an die Stadt: Die Zeit zum Handeln ist jetzt!
Nürnberg hat sich das Ziel gesetzt, eine attraktive Radfahrstadt zu werden. Doch der ständige Rückstand bei der Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen hinterlässt bei vielen Radfahrenden einen bitteren Nachgeschmack. Dieses Versagen der Stadtverwaltung, sowohl bei der Schaffung sicherer Abstellmöglichkeiten als auch bei der Umsetzung geeigneter Radwege, ist nicht nur enttäuschend – es ist ein Hindernis für die Verkehrswende.
Anstatt sich mit den bisherigen unterdurchschnittlichen Fortschritten zufrieden zu geben, müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die für die Verkehrswende erforderlichen Infrastrukturen tatsächlich zu schaffen. Dies bedeutet, die Zahl der sicheren Abstellmöglichkeiten drastisch zu erhöhen und die Qualität der Radwege zu verbessern, um deren Eignung für alle Radfahrenden, einschließlich Lastenradfahrer*innen, sicherzustellen.
Wenn die Stadt Nürnberg ernsthaft an einer zukunftsfähigen Mobilität arbeiten will, braucht es nun entschlossenes Handeln und klare Prioritäten – für eine Radinfrastruktur, die funktioniert und den Wert des Fahrradfahrens in der Stadt würdigt. Nur so kann das Versprechen einer nachhaltigen Verkehrswende eingelöst werden.